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Abt des Kiewer Höhlenklosters in Untersuchungshaft: Rund eine Million US-Dollar Kaution festgesetzt

Anfang April wurde der Vorsteher des Kiewer Höhlenklosters, Metropolit Pawel, unter dem Vorwurf des interreligiösen Zwistes unter Hausarrest gestellt. Nun wurde er von einem Gericht in Kiew in Untersuchungshaft genommen. Damit sollen die Richter einem entsprechenden Antrag des Inlandsgeheimdienstes SBU stattgegeben haben. 
Abt des Kiewer Höhlenklosters in Untersuchungshaft: Rund eine Million US-Dollar Kaution festgesetztQuelle: Sputnik © Sputnik

Ein Bezirksgericht der ukrainischen Hauptstadt hat Medienberichten zufolge den bisher unter Hausarrest stehenden Abt des Kiewer Höhlenklosters, Metropolit Pawel, am Freitagabend in Untersuchungshaft nehmen lassen. Damit soll das Gericht einem Antrag des Inlandsgeheimdienstes SBU stattgegeben haben. Der Geistliche könne aber gegen eine Kaution in Höhe von 33 Millionen Griwna (umgerechnet 900.000 US-Dollar) freikommen, hieß es. Medienberichten zufolge werden dem Metropoliten der Ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOC) die "Rechtfertigung des russischen Angriffskrieges" und nationale Hetze vorgeworfen. Der Höhlenklostervorsteher selbst sagte zu Beginn der Gerichtsverhandlung, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent festgenommen werde. Die U-Haft gilt bis zum 14. September.

Der Anwalt des Abtes, Nikita Tschekman, hält die Inhaftierung des Klostervorstehers für illegal. Er verwies auf das hohe Alter des Geistlichen und machte darauf aufmerksam, dass er an Diabetes leide. Im Untersuchungsgefängnis sei es unmöglich, ihm eine passende Diät und regelmäßige Insulin-Impfungen zu garantieren, sagte Tschekman in einem auf Telegram veröffentlichten Video. Der Anwalt erhob den Vorwurf:

"Das ist tatsächlich Folter und ein Versuch, dem Bischof der UOC das Leben zu nehmen."

Die Spannungen rund um das Kiewer Höhlenkloster, ein bedeutendes orthodoxes Heiligtum, hatten Ende März zugenommen. Zuvor hatte das ukrainische Kulturministerium den Pachtvertrag über die Gebäude des Klosters mit der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche einseitig gekündigt und die Mönche aufgefordert, das Kloster am 29. März zu verlassen. Der ukrainische Kulturminister, Aleksander Tkatschenko, erklärte, die Mönche dürften im Kloster bleiben, wenn sie zur schismatischen Orthodoxen Kirche der Ukraine übertreten.

Der Klostervorsteher, Metropolit Pawel, erklärte jedoch, für die Kündigung des Pachtvertrages sei ein entsprechendes Gerichtsurteil erforderlich. Es könne in Bezug auf das Kiewer Höhlenkloster keine Kompromisse geben, betonte er. Die Mitbrüder würden es bis zum Ende verteidigen. Der Geistliche wurde später unter dem Vorwurf der interreligiösen Hassrede und der Unterstützung der russischen Politik unter Hausarrest gestellt. Nach eigenen Angaben sei ihm angeboten worden, dass alle Anschuldigungen fallen gelassen werden, wenn sich die Mönche der OCU anschließen würden.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hatte das Vorgehen der ukrainischen Behörden gegenüber dem Höhlenkloster als Willkür und Verbrechen gegen das eigene Volk eingestuft. Bei einem Briefing betonte sie:

"Nun beabsichtigen die ukrainischen Neonazis, der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche nicht nur das Kiewer Höhlenkloster, sondern auch das zweitgrößte Kloster des Landes in Potschajew wegzunehmen. Das ist natürlich Willkür. Aber sie wird von Konstantinopel und den USA unterstützt."

Solche Aktivitäten würden die Ukraine immer tiefer zurück ins "Mittelalter, im schlimmsten Sinne des Wortes", katapultieren, beanstandete die Sprecherin. Und weiter:

"Alles, was jetzt geschieht, ist unglaublich, beschämend – denn es wird von Leuten genehmigt, denen das Volk das Recht übertragen hat, das Land zu dessen Wohle und zum Wohle des Volkes zu regieren."

Bereits im vergangenen Jahr hatten Beamte des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU Durchsuchungen im Kiewer Höhlenkloster und in anderen Klöstern der UOC durchgeführt. Dabei sollen "prorussische Literatur" und Pässe der UdSSR gefunden worden sein. Die Beamten des SBU verhörten diejenigen, die sich auf dem Gelände der Klöster aufhielten, darunter auch russische Staatsbürger. Anfang des Jahres legte die Regierung des Landes der Werchowna Rada einen Gesetzentwurf vor, der ein Verbot der Aktivitäten der UOC vorsieht.

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