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"Ist diese Liste echt?" – Elon Musk erfährt von Mirotworez-Pranger für "Feinde der Ukraine"

SpaceX-Chef Elon Musk ist auf die ukrainische Webseite Mirotworez gestoßen, auf der sogenannte "Feinde der Ukraine" aufgelistet sind. Einigen Medienangaben zufolge wurde der Unternehmer ebenfalls für kurze Zeit auf Mirotworez aufgeführt.
"Ist diese Liste echt?" – Elon Musk erfährt von Mirotworez-Pranger für "Feinde der Ukraine"Quelle: Gettyimages.ru © Yasin Ozturk/Anadolu Agency

Elon Musk hat sich besorgt über eine berüchtigte Webseite geäußert, auf der angebliche Feinde der Ukraine aufgeführt sind. Der prominente US-Unternehmer soll kurzzeitig auf der ukrainischen Webseite Mirotworez (zu Deutsch: "Friedensstifter") aufgetaucht sein, nachdem er eine mögliche Einstellung der Finanzierung des Satellitensystems Starlink für die Ukraine gemeldet hatte. Nun twitterte der SpaceX-Chef unter einem viral gegangenen Screenshot der unabhängigen Journalistin Eva Bartlett, der seinen Namen in der berüchtigten Datenbank zeigen soll:

"Ist diese Liste echt? Wie lautet die URL?"

Die Journalistin antwortete, dass sie seit Jahren über die Liste berichte, nachdem sie selbst 2019 auf diese gesetzt worden sei. Weiter hieß es:

"Aber jetzt, da Musk nach Roger Waters und anderen auf ihr aufgeführt wird, könnte die 'Friedensstifter'-Liste sich vielleicht selbst vernichten."

Viele von Musks Anhängern waren überrascht, dass er noch nie von Mirotworez gehört hatte, und bombardierten ihn mit Beispielen prominenter Persönlichkeiten aus der Datenbank, von denen einige bereits als "liquidiert" markiert waren. Musk sagte, dies sei "besorgniserregend", nachdem er auf Wikipedia gesehen hatte, dass die Liste tatsächlich existiert und seit 2014 weiterhin funktioniert.

Auch die am 20. August 2022 ermordete russische Journalistin Darja Dugina wurde in diese Liste aufgenommen. Ihr Profil auf Mirotworez ist mittlerweile als "liquidiert" vermerkt. Ihr Vater, der Philosoph Alexander Dugin, gehört ebenfalls zu den "Feinden der Ukraine".

Am Sonntag stand Musk nach einer Recherche nicht auf der Liste. Es bleibt weiterhin unklar, ob er tatsächlich kurzzeitig auf Mirotworez auftauchte oder nicht. Einigen Berichten zufolge wurde sein Name rasch aus der Datenbank gelöscht, während ukrainische Aktivisten behaupten, es handele sich um eine Fälschung und russische Provokation.

Das Starlink-Internet wird von den ukrainischen Truppen aktiv genutzt. Am 14. Oktober hatte SpaceX dem Pentagon mitgeteilt, dass es nicht mehr für die Wartung von Starlink in der Ukraine aufkommen werde. Gleichzeitig verlangte der Geschäftsmann keine Entschädigung für frühere Investitionen in das Kommunikationsnetz in der Ukraine. Nun erklärte Musk, dass er weiterhin für den Betrieb des Satelliteninternets Starlink in der Ukraine zahlen werde. Auf Twitter schrieb er:

"Was soll's ... auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden von Steuergeldern erhalten, werden wir die Ukraine weiterhin kostenlos finanzieren."

Mirotworez ist eine angeblich unabhängige ukrainische Datenbank mit aufgelisteten Personen, die von den anonymen Moderatoren als Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine angesehen werden. Die Webseite bestreitet, dass es sich um eine "Tötungsliste" handelt. Mirotworez behauptet vielmehr, angeblich eine Informationsquelle für Strafverfolgungsbehörden und Spezialdienste zu sein, unter anderem über "prorussische Terroristen, Separatisten und Kriegsverbrecher". Es wird vermutet, dass die Webseite Verbindungen zum ukrainischen Innenministerium hat.

Berüchtigt wurde Mirotworez im Jahr 2015, als der Schriftsteller und Historiker Oles Busina und der Politiker Oleg Kalaschnikow in der Ukraine ermordet wurden, nachdem ihre Personendaten auf der Webseite erschienen waren. Im Jahr 2016 verurteilten EU-Beamte und Journalistengruppen Mirotworez für die Weitergabe von Daten über mehr als 4.000 Medienvertreter.

Russische Menschenrechtsaktivisten hatten festgestellt, dass die Webseite die persönlichen Daten von 327 Kindern enthält, was die russischen Behörden im Juli dazu veranlasste, UN-Generalsekretär António Guterres ihre Besorgnis darüber zu äußern. Die Webseite veröffentlichte persönliche Daten, einschließlich Namen, Adressen, Fotos und Social-Media-Seiten von Kindern, von denen das jüngste noch nicht einmal zehn Jahre alt ist.

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