Nahost

Bericht: Syrische Freiwillige bereit für Kampf in der Ukraine

Russland hat in der Ostukraine die nächste Phase seiner Militäroperation gestartet. Nun wollen sich syrische Freiwillige den Kämpfern anschließen. Die syrische Regierung kommentiert solche Meldungen kaum. Woran liegt das?
Bericht: Syrische Freiwillige bereit für Kampf in der UkraineQuelle: AFP © George Ourfalian

Während eines Besuchs in Syrien im Jahr 2017 hatte Präsident Wladimir Putin einen syrischen General lobend erwähnt, dessen Division damals eine entscheidende Rolle bei einer Niederlage der Dschihadisten in dem nunmehr bereits fast 12 Jahre andauernden Syrien-Konflikt spielte. Der russische Präsident lobte General Suhail al-Hassan seinerzeit, die Zusammenarbeit von dessen Kämpfern mit den russischen Truppen werde auch "in der Zukunft zu großen Erfolgen führen".

Nun sollen Angehörige dieser Division von General al-Hassan zu Hunderten derjenigen von in Russland ausgebildeten syrischen Kämpfern gehören, die sich Berichten zufolge jüngst darauf vorbereitet hätten, an der Seite russischer Truppen in der Ukraine zu kämpfen.

Bislang scheint jedoch nur eine kleine Anzahl von freiwilligen Kämpfern in Russland zur militärischen Ausbildung vor einem Einsatz an der Front eingetroffen zu sein. Militärexperten meinen aber, dass sich die Lage ändern könne, da sich Russland mit einer umfassenden Offensive in der Ostukraine auf eine nächste Phase des Kampfes vorbereitet habe. Sie glauben, dass Kämpfer aus Syrien in den kommenden Wochen wahrscheinlicher eingesetzt werden – insbesondere, nachdem General Alexander Dwornikow, der das russische Militär in Syrien befehligte, vom russischen Präsidenten Putin zum neuen Kommandeur in der Ukraine ernannt worden sei. 

Russland soll bereits Listen mit etwa 40.000 Kämpfern der syrischen Armee und weiterer verbündeter Milizen erstellt haben, die bereit seien, in der Ukraine zu kämpfen. Nachdem Kiew verkündet hatte, dass sich etwa 20.000 ausländische Kämpfer für die Ukraine gemeldet hätten, gab der russische Präsident grünes Licht für den eventuellen Einsatz syrischer Freiwilliger.

Die 25. Division, besser bekannt unter ihrem früheren Namen "Tiger-Kräfte" oder "Quwwat an-Nimr", ist eine Spezialeinheit der Syrisch-Arabischen Armee, die hauptsächlich zur erfolgreichen Durchführung von Offensiven im syrischen Konflikt dient. Nun sollen etwa 700 Mitglieder dieser Spezialeinheit unter ihrem Kommandeur al-Hassan in den letzten Wochen Syrien verlassen haben, um an der Seite der russischen Streitkräfte zu kämpfen.

Prosyrische Aktivisten haben in den letzten zwei Wochen Videos in den sozialen Medien gepostet, die Mitglieder der "Tiger-Kräfte" bei der Durchführung von Militärübungen zeigen, darunter Fallschirmsprünge aus Hubschraubern. Auch russische Offiziere waren in einem der Videos zu sehen, wie sie die Fallschirmjäger in einem Hubschrauber beraten, während al-Hassan die jungen Männer lobt. Es wurde allerdings nicht klar erkennbar, ob die Videos aktuell sind.

Bei der Rekrutierung der Kämpfer handelt es sich zudem um eine Sondertruppe "5. Korps". Dieses 5. Korps ist ein Zusammenschluss ehemaliger syrischer Rebellen, die nach einem Versöhnungsabkommen seinerzeit ihren Kampf gegen die syrische Regierung in Damaskus aufgaben und in Syrien russischen Kommandeuren unterstellt sind. Daneben gibt es auch die palästinensische Quds-Brigade, die sich aus palästinensischen Flüchtlingen in Syrien zusammensetzt. All diese Kräfte haben im Krieg in Syrien an der Seite des russischen Militärs gegen Terrorgruppen gekämpft. Hunderte von Kämpfern des 5. Korps und der Quds-Brigade hätten sich bereits auf der russischen Militär-Basis Hmeimim in Westsyrien zu einer Teilnahme an Kampfhandlungen in der Ukraine registrieren lassen.

Die syrische Regierung kommentiert solche Meldungen kaum. Sie geht insbesondere sehr vorsichtig mit Berichterstattungen über syrische Freiwillige um, die sich bereit erklärt haben sollen, in der Ukraine zu kämpfen. Ein Grund könnte auch darin bestehen, dass jegliche Änderung in der Aufstellung russischer Streitkräfte in Syrien oder die Verlegung prosyrischer Milizen in die Ukraine Sicherheitslücken schaffen könnten, die vor Ort in Syrien von Dschihadisten wie IS und Al-Qaida sowie deren Förderern wie der Türkei und syrischen "Oppositionsgruppen" ausgenutzt werden. In einem für die syrische Regierung möglicherweise besorgniserregenden Maße hat Russland seine Operationen in Syrien seit Beginn des Krieges in der Ukraine erheblich zurückgefahren, indem unter anderem weniger Luftangriffe gegen die Positionen der Dschihadisten in Idlib ins Visier genommen werden. Die aus Syrien abgezogenen russischen Soldaten werden Berichten zufolge nun durch Iraner oder proiranische Milizen ersetzt.

Mehr zum Thema - Bericht: Hunderte von Dschihadisten aus Idlib treffen in der Ukraine ein

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.