Russland

Trotz Sanktionen: Großer Metroring in Moskau nimmt Fahrgastbetrieb auf – Putin drückt den Startknopf

Die antirussischen Sanktionen hatten seine Eröffnung um einige Monate verzögert, doch nun ist es so weit: Moskaus Großer Metroring ist komplett und befördert seit Mittwoch auf voller Länge Fahrgäste. Wladimir Putin ließ es sich nicht nehmen, den Startknopf für das fertig gestellte Jahrhundertprojekt zu drücken.
Trotz Sanktionen: Großer Metroring in Moskau nimmt Fahrgastbetrieb auf – Putin drückt den StartknopfQuelle: RT

In einer live übertragenen Eröffnungszeremonie hat der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch die vollendete Große Ringlinie der Moskauer Metro für den Fahrgastbetrieb freigegeben. Die beiden neuen, heute eröffneten Teilstrecken mit insgesamt acht Metrostationen komplettieren die vorerst längste Metroringlinie der Welt und werden für Millionen Moskauer die täglichen Wege und Fahrzeiten erheblich verkürzen.

Unter dem derzeitigen Oberbürgermeister Sergei Sobjanin hat die russische Hauptstadt seit 2012 ein umfangreiches Programm zum Ausbau ihres Metronetzes betrieben. Dessen Höhepunkt ist nun die Fertigstellung des Großen Metrorings, mit der am Mittwoch nun die inzwischen dritte und großräumigste Ringlinie um Moskaus Innenstadt gefeiert wird. Insgesamt konnten in nur einem Jahrzehnt über 140 Kilometer neuer Metrotrassen und 73 neue Metrostationen fertiggestellt werden. Hinzu kamen im Jahr 2016 ein 54 Kilometer langer S-Bahn-Ring und in den darauffolgenden Jahren zwei weitere S-Bahn-Linien, die die ganze Stadt durchqueren. Weitere Metro- und S-Bahn-Linien sind im Bau oder in der Planung.

Der heute komplettierte, vollständig unterirdisch verlegte Ring ist fast 58,5 Kilometer (58.477 Meter) lang und hat 29 Stationen, hinzu kommt noch ein Abzweig zur Moskauer City, der jedoch in wenigen Jahren dann Teil einer anderen neuen Metrolinie sein soll. Die bisher längste Metroringlinie der Welt – die Linie 10 der Metro Beijing (Peking) – hat eine Länge von 57,1 Kilometern. Allerdings will Paris bis voraussichtlich 2030 mit der 75 Kilometer langen Linie 15 beide Rekorde brechen. Dort wird dann kein geschlossener Ringbetrieb stattfinden, sondern der sogenannte Grand Paris Express hat am Ende vielmehr den Verlauf einer auf dem Rücken liegenden Ziffer 6. 

Der neue Moskauer Metroring stellt bisher fehlende Verbindungen zwischen den Randbezirken der russischen Hauptstadt her. Er ermöglicht direkte Fahrten ohne den Umweg durch das Stadtzentrum und wird so die zentralen Abschnitte aller anderen Metrolinien deutlich entlasten. Man geht davon aus, dass bis zu einem Drittel aller Fahrten in diesem öffentlichen Nahverkehrsnetz zwischen den Randbezirken stattfinden, für die dank der neuen direkteren Verbindung die Wegezeiten deutlich verkürzt werden. Überfüllte Züge in der Innenstadt dürften dank dieses Rings nun auch endgültig der Vergangenheit angehören: Moskau hat endlich ein seiner Größe (12,5 Millionen Einwohner auf 2.500 Quadratkilometern) angepasstes Metronetz.

Insgesamt erreicht die Moskauer Metro mit den heute eröffneten Strecken eine Streckenlänge von 443,3 Kilometern und verfügt über 258 Stationen (Umsteigestationen mehrfach gezählt). Der S-Bahn-Ring und die anderen modernen S-Bahn-Linien sind dabei nicht mitgezählt, mit ihnen kommen nochmals rund 200 Kilometer Strecke und 98 Stationen hinzu. Mit dem Ende der sowjetischen Epoche 1991 hatte die Moskauer Metro eine Streckenlänge von rund 240 Kilometern und zählte 148 Stationen. Bis zum Jahr 2011, dem Ende der Ära des früheren Bürgermeisters Luschkow, war sie auf 305 Kilometer mit 185 Stationen angewachsen.

Die antirussischen Sanktionen hatten die ursprünglich bereits für das vergangene Jahr geplante Eröffnung des neuen Moskauer Metroringes um einige Monate verzögert, weil bestellte Komponenten für die Sicherheits- und Signalanlagen fehlten und auch der Bau der erforderlichen zusätzlichen Züge in Verzug geriet. Dank aufopferungsreicher Arbeit russischer Zulieferer konnten auch diese Schwierigkeiten letztlich kurzfristig überwunden werden, wovon sich jeder Moskauer und jeder Gast der russischen Hauptstadt ab heute mit eigenen Augen wird überzeugen können.

Eine Anmerkung zum Vergleich sei noch erlaubt: Die letzte neue Metrostation in Kiew wurde im Herbst 2013 – noch vor dem Maidan-Putsch – eröffnet, also noch unter dem damaligen, rechtmäßig gewählten Präsidenten Janukowitsch.

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