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Retourkutsche: Wall Street Journal fordert Ausweisung aller russischen Journalisten aus den USA

Nach der Verhaftung eines WSJ-Mitarbeiters im russischen Jekaterinburg, fordert nun das Wall Street Journal eine Reaktion der US-Regierung auf amerikanischem Boden. Die zusätzliche Ausweisung des russischen Botschafters steht mit auf der Forderungsliste.
Retourkutsche: Wall Street Journal fordert Ausweisung aller russischen Journalisten aus den USA© Screenshot: Webseite Wall Street Journal

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte Mitte dieser Woche in Jekaterinburg einen akkreditierten Korrespondenten der US-Zeitung The Wall Street Journal (WSJ) festgenommen. Aus der entsprechenden Pressemitteilung der Behörde vom Donnerstag geht hervor, dass es sich um den US-Bürger Evan Gershkovich handelt.

Der Vorwurf lautet auf Spionage, wobei der beschuldigte Journalist im Auftrag der US-Regierung Daten gesammelt haben soll, die Staatsgeheimnisse offenbaren würden. Das WSJ reagiert nun mit einem Leitartikel zur Causa Gershkovich. Darin heißt es:

"Die Regierung Biden wird eine diplomatische und politische Eskalation in Betracht ziehen müssen. Die Ausweisung des russischen Botschafters in den USA sowie aller russischen Journalisten, die hier arbeiten, wäre das Mindeste, was man erwarten kann."

Einleitend betonen die WSJ-Autoren, dass "Präsident Wladimir Putin nun für die Gesundheit und Sicherheit von Herrn Gershkovich verantwortlich" sei. Der Vorfall sei seit 1986 das erste Spionage-Ereignis gegenüber einem US-Journalisten in Russland. Zudem wäre die Regierung Biden in der Pflicht, "auf seine Freilassung zu drängen". Der US-Journalist wurde laut Darlegung des WSJ "etwa 800 Meilen (1.287,48 km) östlich von Moskau" festgenommen, "wo er sich auf einer Reportagereise befand". Bezugnehmend auf den verantwortlichen FSB, wurde den US-Lesern im Artikel erklärt:

"Der FSB ist der Nachfolger des KGB aus der Zeit des Kalten Krieges, bei dem Putin seine brutalen Methoden gelernt hat."

Das WSJ unterstellt der russischen Behörde, dass "der FSB ihn (Gershkovich) schon vor langer Zeit hätte ausweisen können, wenn er ihn wirklich für einen Spion halten würde". Gershkovich würde demnach seit Jahren in Russland arbeiten. Der Vorgang sei eine "kalkulierte Provokation, um die USA in Verlegenheit zu bringen und die ausländische Presse, die noch in Russland arbeitet, einzuschüchtern", so die Wahrnehmung der US-Zeitung. Zu den gemutmaßten Hintergründen heißt es weiter:

"Der Kreml hat die inländische Berichterstattung in Russland unterdrückt, sodass die Auslandskorrespondenten die letzten unabhängigen Nachrichtenquellen sind. Die Verhaftung von Herrn Gershkovich erfolgte wenige Tage, nachdem er einen aufschlussreichen und viel gelesenen Bericht über den Niedergang der russischen Wirtschaft verfasst hatte. Der Kreml will nicht, dass diese Wahrheit gesagt wird."

Als möglichen weiteren Grund, wird die Festnahme als "Reaktion auf die Anklage, die das US-Justizministerium letzte Woche gegen Sergey Vladimirovich Cherkasov erhoben hat", gewertet. Cherkasov wird laut WSJ "wegen verschiedener Betrugsdelikte und als Agent einer ausländischen Macht angeklagt". Die WSJ-Leser lernen des Weiteren, dass "Putin häufig Geiseln mit dem Ziel nimmt, sie später gegen Russen auszutauschen, die in den USA Verbrechen begangen haben". Die Autoren des Artikels stellen dabei fest:

"Die Biden-Administration hat am Donnerstag die Verhaftung von Herrn Gershkovich verurteilt, und wir vom Journal sind dankbar dafür. Aber man kann sich schon fragen, warum Putin glaubt, er könne Amerikaner entführen und damit einen Vorteil haben (…) Kriminelle Führer tun weiterhin kriminelle Dinge, wenn sie glauben, dass sie dafür keinen Preis zahlen müssen."

Die Forderungen nach den genannten Ausweisungen aus den USA, werden damit begründet, dass es "die erste Pflicht der US-Regierung" sei, "ihre Bürger zu schützen, und zu viele Regierungen glauben heute, sie könnten Amerikaner ungestraft verhaften und inhaftieren".

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