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Finnischer General schließt Stationierung von NATO-Truppen im Land nicht aus

Nach jahrzehntelanger Neutralität will Finnland wie sein Nachbarland Schweden in die NATO. Aus Helsinki hieß es schon vergangenes Jahr, das werde die Sicherheit des Landes stärken. Ein finnischer General schloss nun die Entsendung verbündeter Truppen ins Land nicht aus.
Finnischer General schließt Stationierung von NATO-Truppen im Land nicht ausQuelle: Gettyimages.ru © Sean Gallup

Der finnische Präsident Sauli Niinistö und die Ministerpräsidentin Sanna Marin hatten vergangenes Jahr bei der Ankündigung des Antrags auf einen NATO-Beitritt ihres Landes erklärt, dass dies Finnlands Sicherheit und zugleich das gesamte Bündnis stärken würde. Das nordische Land strebt eine schnelle Aufnahme in die transatlantische Militärallianz an – nach jahrzehntelanger Neutralität. Zwar hatte Helsinki stets betont, dass es für die Verteidigung seines eigenen Territoriums verantwortlich bleibt, doch nun kommen auch andere Töne.

So hatte am vergangenen Wochenende der finnische General Timo Kivinen im Interview mit dem finnischen Fernsehsender MTV3 erklärt, dass man die Stationierung ausländischer, verbündeter Truppen im Land nicht ausschließt. Natürlich unter der Voraussetzung, dass Finnland in die NATO aufgenommen wird. 

Der Befehlshaber der finnischen Verteidigungskräfte unterstrich, dass es dabei darum gehen würde, "eine militärische Bedrohung zu verhindern". Wenn etwa entweder Finnland oder die NATO dies zur militärischen Abschreckung und Eindämmung für erforderlich hielten, heißt es in dem Bericht. Es hänge von der Entwicklung der Sicherheitslage ab. Der finnische General sagte demnach:

"Wenn es aus diesem Gesichtspunkt gerechtfertigt wäre, Truppen eines Verbündeten für einen längeren Zeitraum in Finnland zu haben, dann würden wir diese Maßnahme ergreifen."

Die endgültige Entscheidung müsse aber natürlich auf politischer Ebene getroffen werde, betonte Kivinen zugleich. 

Finnland hat eine rund 1.340 Kilometer lange Grenze mit Russland. Die Ankündigung in Helsinki, einen Antrag auf den NATO-Beitritt zu stellen, erfolgte kurz nach Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine im Jahr 2022.

Der Chef der finnischen Verteidigungsstreitkräfte warnte in dem Interview auch davor, Russland militärisch zu unterschätzen. Moskau werde aus seinen Fehlern lernen und verfüge über einen großen Vorrat an Waffen und Munition, erklärte Kivinen laut dem Bericht des finnischen TV-Senders. So sagte er demnach:  

"Wenn man anfängt, den Gegner in dieser Militäroperation zu unterschätzen, kann das zu falschen Schlussfolgerungen für die eigenen Maßnahmen führen."

Auf der anderen Seite solle sich Finnland laut dem General auch nicht in falscher Sicherheit wiegen. Kivinen unterstrich: 

"Wir sind ein sogenanntes Frontland, das heißt, wir sind Russlands Grenznachbar. Russland führt einen aggressiven Krieg, und wir sind nicht Mitglied der NATO, also sollten wir nicht denken, dass wir in einem sicheren Nest leben."

Der Chef der finnischen Verteidigungsstreitkräfte erklärte in dem Interview auch, dass sein Land gerade daran arbeite, seine Verteidigungskapazitäten zu verbessern, etwa im Bereich der Flugabwehr.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, erklärt, dass Washington bisher "absolut keine Anzeichen" dafür gesehen hat, dass Russland Pläne für einen Angriff auf das Territorium eines der Länder des NATO-Bündnisses habe. Zugleich aber unterstrich der Vorsitzende des Militärausschusses der transatlantischen Allianz, Rob Bauer, am Wochenende, dass die NATO bereit sei, gegen Russland zu kämpfen, falls es zu einem direkten Konflikt zwischen den beiden Seiten kommen sollte.

In einem Interview mit dem portugiesischen Fernsehsender RTP erklärte Bauer auf die Frage, ob das von den USA angeführte Militärbündnis auf eine direkte Konfrontation mit Russland vorbereitet sei, unmissverständlich:

"Wir sind es."

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