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Kreml: Westen wird gegen Russland "bis zum letzten Ukrainer" kämpfen

Russland kämpfe derzeit "mit absoluter Sicherheit" in der Ukraine gegen die NATO und nicht gegen die Ukraine an sich, so die Schlussfolgerung des stellvertretenden Stabschefs von Präsident Wladimir Putin. Gleichzeitig versprach der ukrainische Präsident, dass "die Kämpfe weitergehen werden, bis die Krim zurückerobert wurde".
Kreml: Westen wird gegen Russland "bis zum letzten Ukrainer" kämpfenQuelle: www.globallookpress.com © Dominika Zarzycka/Keystone Press Agency

Die Staatsführung der Ukraine habe ihr eigenes Volk verkauft, um im Namen der NATO gegen Russland zu kämpfen, so die Schlussfolgerung von Sergei Kirienko, dem stellvertretenden Leiter der Präsidialverwaltung des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er zeigte sich überzeugt davon, dass westliche Nationen gegen das Sterben in der Ukraine so lange nichts unternehmen werden, wie es ihren Interessen dient.

"Wir verstehen sehr gut, dass wir auf ukrainischem Territorium nicht gegen die Ukraine kämpfen, schon gar nicht gegen das ukrainische Volk. Der gesamte Block der NATO führt die Hand der Ukraine in diesem Krieg mit Russland", sagte Kirienko am vergangenen Mittwoch in einer Rede. Er machte die Regierung in Kiew für den Ausbruch der Feindseligkeiten verantwortlich und warf ihr vor, Land und Leute in einer "fundamentalen Konfrontation der westlichen Gemeinschaft gegen Russland" zu opfern.

"Die NATO wird noch so gerne gegen Russland bis zum letzten Ukrainer kämpfen, wie es von ihr erst kürzlich angedeutet wurde. Warum auch nicht? Sie fühlen dabei auch keinerlei Mitleid."

Kirienko hielt seine Rede im Rahmen eines Forums für junge russische Politikwissenschaftler, das diese Woche in der Region Moskau eröffnet wurde. Über eine Videokonferenzschaltung sagte er den Teilnehmern, dass es an ihnen liege, in Zukunft neue Ideen und Wege zu finden, um Russland dabei zu helfen, einen herausragenden Platz in der zukünftigen Weltordnung einzunehmen, deren endgültige Form durch den anhaltenden Konflikt in der Ukraine bestimmt wird.

Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen gehe weit über einen bloßen kinetischen Konflikt in der Ukraine hinaus, sagte Kirienko. Auch die beispiellosen Wirtschaftssanktionen der USA und ihrer Verbündeten gegen Russland und die "informationspsychologischen Angriffe" seien wesentliche Bestandteile dieses Konflikts.

Jedoch hätten sich die Gegenspieler Moskaus verkalkuliert, als sie sich für ihre Vorgehensweise gegen den russischen Militäreinsatz in der Ukraine entschieden hätten, fügte Kirienko unter Berufung auf westliche Dokumente hinzu.

"Sie haben Anfang März ernsthaft darüber nachgedacht, ob man in Russland fünf Millionen Menschen braucht, die auf den Straßen protestieren oder – noch besser – zehn Millionen und ab wann damit zu rechnen ist. Bis Ende März oder spätestens Mitte April? Die Planer im Westen glaubten ernsthaft, dass Russland angesichts der erwarteten Proteste zu sehr abgelenkt sein werde, um seine geostrategischen Interessen zu verteidigen."

Seinen Zuhörern riet Kirienko zudem, davon abzusehen, die Wachsamkeit gegenüber dem Westen fallen zu lassen. Der Druck auf Russland werde hoch bleiben und könne in seiner Effizienz sogar noch zunehmen. Moskaus Gegner seien "ziemlich schlaue und kompetente Leute, die aus ihren Fehlern lernen können", betonte er.

Derweil hat der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij in einer Videoansprache an sein Volk angekündigt, wann der Krieg gegen Russland beendet werden wird. Die Ukraine werde so lange gegen Russland kämpfen, bis sie die Kontrolle über die Halbinsel Krim wiedererlangt habe, so das Versprechen des Präsidenten.

"Dieser russische Krieg gegen die Ukraine, gegen das ganze freie Europa, hat mit der Krim begonnen und muss mit der Krim enden, mit ihrer Befreiung", sagte Selenskij am vergangenen Dienstag. Die Krim sei ukrainisch und man werde sie niemals aufgeben, gelobte der Präsident und wiederholte, dass die Halbinsel, die 2014 in einem Referendum als Antwort auf einen Regierungsumsturz in Kiew mit überwältigender Mehrheit für die Wiedervereinigung mit Russland gestimmt hatte, von Moskau seither "besetzt" sei. Die Region rund um das Schwarze Meer könne nicht sicher sein, und es könne keinen Frieden geben, solange die Krim besetzt bleibt und Russland in der Lage ist, die Halbinsel als Militärbasis zu nutzen, behauptete er weiter.

Selenskij musste jedoch einräumen, dass es derzeit "unmöglich ist zu sagen", wann genau die Ukraine in der Lage sein werde, die Krim zurückzuerobern. "Aber wir fügen der Strategie zur Befreiung der Halbinsel ständig neue Komponenten hinzu", ergänzte er.

Letzten Monat kündigte der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister Wladimir Gawrilow an, dass Kiew vom Westen gelieferte Waffen einsetzen werde, um die russische Schwarzmeerflotte zu versenken, die in der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim vor Anker liegt, und damit die Halbinsel zurückzuerobern. Eine solche Operation werde "früher oder später" durchgeführt werden, sagte er gegenüber britischen Medien.

Andere ukrainische Offizielle haben zudem kürzlich Drohungen gegen die Krim ausgesprochen, darunter der Chef-Berater von Selenskij, Alexei Arestowitsch, der sagte, dass Kiew die 19 Kilometer lange Brücke über die Meerenge von Kertsch angreifen könne, mit der die Krim mit dem russischen Festland verbunden ist, sobald man die "technischen Möglichkeiten" dazu erhalten habe.

Moskau hat auf diese Drohung entgegnet, dass die Krim vor jeglichen Angriffen der ukrainischen Seite gut geschützt sei.

Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew, der jetzt stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates seines Landes ist, warnte jedoch, sollte die Führung in Kiew wirklich beschließen, Gewalt gegen die Halbinsel anzuwenden, werde "der Tag des Gerichts gleichzeitig über sie alle kommen – mit einem schnellen und schweren Urteil".

Russland betrachtet die Halbinsel als sein Staatsgebiet und hat für den Fall ukrainischer Angriffe auf die Krim mit massiver Vergeltung gedroht, die laut Beobachtern sehr wahrscheinlich in Form von Bombardierungen von Regierungsgebäuden sowie der Infrastruktur in Kiew selbst durchgeführt werden könnten.

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