Deutschland

Bundestagswahl 2021: Beteiligung armer Bürger wird sinken

Die Wahlbeteiligung am 26. September könnte wieder niedriger sein als 2017. Besonders die deutsche Unterschicht verspricht sich vom Gang zur Urne bei der Bundestagswahl keine Verbesserung ihrer Lage. Die Bertelsmann-Stiftung sieht eine vertiefte soziale Spaltung.
Bundestagswahl 2021: Beteiligung armer Bürger wird sinkenQuelle: www.globallookpress.com © Christoph Hardt

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird die Beteiligung der Bürger an der nächsten Bundestagswahl am 26. September voraussichtlich sinken. Der Schätzung der Stiftung zufolge wird die Wahlbeteiligung der Unterschicht bis zu 40 Prozent unter jener der Oberschicht liegen. Über das Ergebnis der Bertelsmann-Stiftung hatte als Erstes der Tagesspiegel berichtet, dem die Studie vorab vorlag.

Bei der letzten Bundestagswahl, im Jahr 2017, war die Wahlbeteiligung leicht gestiegen (76,2 Prozent). Bei den Wahlen 2009 (70,8 Prozent) und 2013 (71,5 Prozent) hatte sich die Wahlbeteiligung auf einem historischen Tief befunden.

Laut der Bertelsmann-Studie werden im Vergleich zum Vorjahr von den "Prekären" 15,1 Prozent weniger zur Wahl gehen. In der "bürgerlichen Mitte" sind es minus 8,8 Prozent, unter den "Traditionellen" minus 4,9 Prozent. Bei zwei Gruppen werde sich die Wahlbeteiligung erhöhen: bei den "Performern" mit acht Prozent  und den "Hedonisten" mit zwölf Prozent. Im Durchschnitt rechnet die Bertelsmann-Stiftung mit einer zwei Prozent geringeren Wahlbeteiligung als 2017.

Bertelsmann-Stiftung: 2021 kein Populismuseffekt 

Insgesamt kam die Bertelsmann-Stiftung zu der Einschätzung, dass die sozialen Unterschichten im Wahlergebnis um bis zu ein Drittel unterrepräsentiert sein werden. Die höhere Wahlbeteiligung im Jahr 2017 führte man auf die gezielte Mobilisierung der AfD zurück. Die etablierten Parteien hatten bereits seit den 1980er-Jahren zunehmend die Stimmen der Unterschicht eingebüßt. Nun hätten sie ihre Mobilisierungsfähigkeit in den "sozial prekären Nichtwahlmilieus" weitgehend verloren.

Nach eigenen Angaben fürchtet die Bertelsmann-Stiftung, dass sich die seit 2017 weitläufige Spaltung nach der Bundestagswahl 2021 weiter vertiefe. Mit dem Populismuseffekt der AfD sei nicht mehr zu rechnen. Stattdessen gingen die sozial prekären Milieus wieder in "Wahlverweigerung".

Aber auch andere gesellschaftliche Schichten zeigten sich "wahlmüde", ein "Corona-Effekt" könne entstehen. Die daraus resultierenden Schäden und Risiken für die Demokratie würden aber weiterhin nicht abgeschätzt. Folglich warnte die Bertelsmann-Stiftung zum Schluss ihrer Einschätzung, dass die nächste Welle der populistischen Mobilisierung größer und für die Demokratie folgenreicher sein könnte als die letzte.

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